00:00:05: Reisen beginnt im Kopf der Mirian
00:00:29: Podcast.
00:00:30: In unserem aktuellen Heft bringen wir ein kleines Bundesland groß raus und heute ziehen wir mit unserem Podcast nach.
00:00:37: Ihr werdet Da bin ich mir ganz sicher, mehrfach überrascht werden.
00:00:41: Wir reisen mit euch ins Saarland.
00:00:43: Und wir, das sind heute drei.
00:00:44: Ich bin Silvia Tiburski und hölliger Saarlandneuling.
00:00:48: Natürlich wie immer meine Podcastpartnerin, Marian, Chefredakteurin Tinka Dippel.
00:00:54: Hallo Tinka.
00:00:55: Hallo.
00:00:55: Und unser Gast heute, die Stimme des Saarlands, einer der prominentesten und kenntnisreichsten Botschafter des Saarlands, der Autor, Schriftsteller und Podcaster Nils Minkmar.
00:01:06: Hallo, bonjour.
00:01:07: Bonjour.
00:01:08: Nils, du hast das Saarland in den Gehen, du bist in den... von Saarbrücken geboren, als Sohn einer Französin und eines Deutschen und hast auch beide Staatsangehörigkeiten.
00:01:16: Und du hast für die aktuelle Ausgabe von Mirian einen wirklich wunderbaren Text über deine alte Heimat geschrieben.
00:01:22: Also noch mal willkommen.
00:01:24: Ja, vielen Dank.
00:01:24: Hallo ihr beiden.
00:01:26: Also, mir ist diese Folge tatsächlich eine ganz besondere Freude.
00:01:29: Und Nils, ich muss erst mal noch mal Glückwunsch sagen.
00:01:32: Viele Hörer kennen dich bestimmt als einen der Host von Was Bisher Geschah.
00:01:37: Das ist ein grandioser Geschichtspodcast.
00:01:39: Und der hat gerade kleine Abschweifungen, so eine kleine journalistische Mutmachgeschichte geschrieben.
00:01:45: Euch ist die Hauptfinanzierungsquelle weggebrochen und ihr habt quasi über Crowdfunding in ziemlich kurzer Zeit den Podcast aber retten können.
00:01:53: und ihr macht weiter.
00:01:55: Ja, ganz genau.
00:01:55: Wir hatten mittlerweile schon so großen Stamm von Hörern und Hörern.
00:01:59: Da ist so eine Community zusammengewachsen, das fühlen wir jetzt weiter.
00:02:02: Das ist großartig.
00:02:03: Ich kann auch euch das nur sehr ans Herz legen, schließt auch gerne noch ein Abo ab.
00:02:09: Es gibt auch nur die Saarlandfolge.
00:02:11: Genau.
00:02:11: Da wollte ich gerade drauf eingehen.
00:02:13: Ich finde es nämlich super, dass ihr jetzt weitermacht und ihr hattet gerade nochmal wiederholt, weil das deine Lieblingsfolge ist, ne?
00:02:19: Ja.
00:02:19: Die Saarlandfolge und die eignet sich perfekt so als Prequel zu dem, was wir heute machen.
00:02:24: Also euch richtig Lust auf Saarland.
00:02:26: Hört ihr doch gerne nochmal rein.
00:02:28: Sehr
00:02:28: schön.
00:02:29: Das Saarland, unser kleinstes Flächenbundesland, das so als Hintergrund wurde, da war man in den USA mit aufgenommen und grenzt direkt an Frankreich und Luxemburg und wird von Norden und Osten so ein bisschen umschlungen von Rheinland-Pfalz.
00:02:44: Der Grund hat eine Million Einwohner, davon leben mehr als hundertachtzig tausend in Saarbrücken, der Hauptstadt.
00:02:50: Und euch, liebe Hörerinnen und Hörer, diese Hauptstadt und das ganze Land zu zeigen, dafür haben wir einen aktuellen Anlass.
00:02:57: Das Saarland bzw.
00:02:59: Saarbrücken ist am dritten Oktober der Austragungsort für die Feiern zum Tag der Deutschen Einheit.
00:03:05: Und warum das in diesem Jahr und in diesen Zeiten ganz besonders gut passt, darüber schreibt Nils in Merian.
00:03:12: Ich zitiere mal kurz aus diesem schönen Text.
00:03:14: Es gibt derzeit viele gute Gründe an die Saar zu reisen.
00:03:18: Nach einer langen Phase im Schatten der deutschen Aufmerksamkeit lassen sich dort dringend benötigte kulturelle und geistige Ressourcen finden.
00:03:27: die in der derzeitigen Weltlage selten geworden sind.
00:03:31: So, und die und das Land wollen wir jetzt kennenlernen, fangen wir mal vielleicht mit Saarbrücken direkt an.
00:03:36: Ich habe mal geschaut, das ist gar nicht die kleinste Hauptstadt.
00:03:39: Schwerin und Erfurt sind noch kleiner.
00:03:41: Also gibt es da eine Menge zu sehen.
00:03:43: Wo schickt ihr mich hin auf meiner ersten Saarlandreise?
00:03:45: Ja, wenn man zum Beispiel vom Bahnhof ankommt, dem Europabanhof Saarbrücken, dann geht man einfach den Berg runter und dann hält man sich links.
00:03:53: Das ist die Bahnhofsstraße, eine große Wuskelingerzone.
00:03:55: Und nach einigen Minuten ist man dann am St.
00:03:57: Johanna Markt.
00:03:58: Das ist so ein bisschen die Herzkammer des modernen Saarbrückens und des Saarlandes.
00:04:02: Das ist also ein herrlicher Platz vollgestellt mit Cafés.
00:04:05: Da ist eigentlich immer was los.
00:04:06: Da trifft man immer jemanden.
00:04:07: Dann geht man weiter runter zur Saar.
00:04:09: Also da hat man schon gleich so einen Spaziergang, hat man schon das ganze Flair des Saarlandes in sich aufgenommen.
00:04:14: Ging mir auch genau so.
00:04:15: Und ich würde diesen kleinen Spaziergang dann direkt noch mal ein bisschen verlängern.
00:04:19: Wenn man an der Saar sich dann links hält, kommt man am großen Theater vorbei und landet bei der modernen Galerie.
00:04:27: Die ist Teil des Saarland-Museums und echt ein viel zu wenig beachtetes Kunstmuseum.
00:04:33: Und damit ist ja schon mal ziemlich wahrscheinlich, dass man sich dann nicht mit großen Massen durchschieben muss.
00:04:39: Das ist einer der vielen großen Vorzüge dieses Museums.
00:04:42: Das hat nämlich wirklich, finde ich, eine ganz, ganz besondere Sammlung.
00:04:45: Die ist nach dem Zweiten Weltkrieg, also noch unter der französischen Militärverwaltung, entstanden.
00:04:50: Und die ist auch ziemlich stark geprägt von der Nähe zu Frankreich.
00:04:54: Ich habe da einige Künstler entdeckt, die mir jetzt so gar nichts.
00:04:57: Aber es sind natürlich auch prominente Namen dabei.
00:04:59: Sozusagen die Mona Lisa dieses Hauses ist das blaue Pferdchen von Franz Marc, eine Gemälde, das ich sehr mag.
00:05:06: Und es hat eine ganz tolle Skulpturensammlung, auch ein echt schönen Skulpturengarten Richtung Saar dann.
00:05:12: Und auch das Gebäude ist ganz besonders.
00:05:15: Schon der Bestandsbau ist so ganz zurückgenommen, wirklich so ein formvolles Funktionenbau.
00:05:21: Und das hat in ein paar Jahren Erweiterungsbau bekommen.
00:05:24: Und der hat sehr lange die Gemüter bewiesen.
00:05:26: Also hieß dann schon irgendwie die Elfi von Saarbrücken und so, hat auch den Landtag beschäftigt.
00:05:30: Es gab ewige Debatten, vielen war das zu wuchtig und dann waren die Kosten explodiert.
00:05:35: und dann Baustopp, großer Unmut.
00:05:37: Und dann kamen die Architekten von Kümmal Wetzi und der Künstler Michael Riedl und die haben den Bau seine Wuchtigkeit genommen und dann die eigene Streitgeschichte eintätowiert.
00:05:47: Und zwar in Form von Auszügen eben dieser Landtagsdebatten um diesen Bau.
00:05:52: Und die wandern jetzt so als Streitfragment über den Vorplatz und die Fassade.
00:05:58: Ich finde, das sieht super aus.
00:05:59: Und ich finde es auch ziemlich souverän.
00:06:01: Mit einem guten Schuss Selbstkritik und Humor passt für mich sehr gut zum Saarland.
00:06:06: Ja, es hat auf jeden Fall Transparenz nochmal geschaffen.
00:06:09: Ich meine, es ist so jede öffentliche Baumaßnahme, gerade was Kunst und Kultur betrifft, Sorg für Debatten und Diskussionen.
00:06:16: Es ist im Saarland nicht anders, auch als zum Beispiel eine ganz tolle Skulptur von Richard Serra aufgestellt wurde auf dem Unikampus.
00:06:22: Da gab es Debatten.
00:06:23: und dass man das transparent macht durch diese Projektion, das hat mir auch sehr, sehr gut gefallen.
00:06:27: Ich finde, diese moderne Galerie ist auch für mich ein wichtiger Ort.
00:06:30: Das zeigt so diesen Aufbruchsgeist nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und diese Kunst der fünftiger ich auf jeden Fall viel zu wenig kenne.
00:06:38: Und da kann man wirklich eintauchen in Bilder, wie du sagst, von normalen Normalern, die man noch gar nie gehört hat.
00:06:43: Und das ist so eine ganz eigene Welt und so ein Raum der Möglichkeiten, der sich da eröffnet hat nach dem Zweiten Weltkrieg.
00:06:48: Und davon gibt es noch einige Zeugnisse in Saarbrücken, kann ich gleich auch noch was zu erzählen.
00:06:53: Dann haben wir jetzt ja schon mal so ein bisschen was von Saarbrücken gesehen.
00:06:55: Ich würde aber sagen, wir gehen jetzt mal so ein bisschen ins Umland und machen so eine kleine Runde im Uhrzeigersinn.
00:07:01: Aber bevor wir aufbrechen, könnt ihr ja nochmal so zwei, drei Lieblingstipps aufbrechen.
00:07:05: aus der Stadt loswerden.
00:07:06: Ja, ein ganz besonderes Gebäude, das jetzt auch restauriert wird, ist das ehemalige Kulturministerium An-der-Saar, der Perngüch-Sanbau.
00:07:13: Der ist im Moment jetzt noch baustellig.
00:07:15: Ich glaube, man kann ihn noch nicht betreten, aber die Finanzierung für die Sanierung ist wohl schon gesichert.
00:07:19: Das war der Sitz des französischen Generalgouverneurs.
00:07:22: Nach dem Zweiten Weltkrieg sollte mal die französische Botschaft werden, wenn das Saarland Hauptstadt von Europa wird.
00:07:29: Diese Pläne gab es, das ist eben wie Luxemburg oder wie Brüssel, die wahre Hauptstadt Europas wird.
00:07:34: Als Montanenunion war sehr, sehr reich, war eine Menge los im Saarland.
00:07:38: Und da wollte Frankreich eben mit einem ganz tollen Bau glänzen.
00:07:41: Und das ist ein ganz schmaler, eleganter Bau, der wie so ein weißer Liniendampfer an der Saar festgemacht hat.
00:07:46: Ich hoffe, dass man ihn bald besichtigen kann.
00:07:48: Aber das lohnt sich wirklich, ein ganz toller Bau.
00:07:50: Der
00:07:50: sieht doch von außen toll aus.
00:07:52: Ja, ich gebe noch mal einen speziellen Tipp am besagten Sankt Johanna Markt.
00:07:56: Wie du weißt, der ist mir das Thema Kulinarik immer wichtig.
00:07:59: Man braucht ja auch was,
00:08:00: wenn man auch was nennt.
00:08:01: Genau, das heißt Kalinskiwurst.
00:08:03: Wirtschaft und ist genauso nett, wie es klingt.
00:08:07: Die haben einfach sehr gute Currywurst, sehr regional und so, tatsächlich auch eine sehr gute vegane Variante.
00:08:12: Und sie haben gute Speer und Gin Tonic.
00:08:14: und das ist ein ganz netter Ort, weil man ist dann, wenn man da draußen sitzt, quasi am St.
00:08:19: Johanna Markt und das Treiben geht so an einem vorbei.
00:08:22: Dann finde ich am Schloss oben, das ist auf der anderen Saarseite.
00:08:26: Das ist so die Wurzel der Stadt, also es ist so ein Historienpatchwerk.
00:08:29: Da war stand ursprünglich eine mittelalterliche Burg.
00:08:32: Die wurde dann irgendwann zum Renaissance-Schloss, dann zum Barockenschloss und in den achtziger Jahren hat Gottfried Böhm da so einen modernen Mittelpart gebaut.
00:08:41: Und das historische Museum ist eben direkt daneben und da kann man dieser mittelalterlichen Burg quasi an die Wurzel oder in den Graben gehen.
00:08:48: Und das ist echt so als Gesamt-Ensemble ganz toll.
00:08:51: Und übrigens aproponiert zu Frankreich, ich habe das mal erlebt, dort der Französische Nationalfeiertag wird tatsächlich auch in seinem Brücken groß gefeiert, nämlich hier oben am Schloss mit einem so deutsch Französischen Bürgerfest, das heißt Ballpopulär.
00:09:04: Das klingt nett.
00:09:05: Ja, da gibt es dann sehr viel Wein und Wurst wieder und Feuerwerk.
00:09:08: Und das ist immer an einem Wochenende Mitte Juli und ich war zufällig gerade dort.
00:09:13: Ja, im Sommer nutzt man sowieso, ich will nicht an jeden Vorwand festzumachen im Saarland, aber jeder Stadtteil hat seinen Fest und du hast völlig recht, auch am Katholier wird das eben auch groß gefeiert.
00:09:22: Ja,
00:09:22: die Lebensfreunde wird groß geschrieben oder das Leben zu feiern.
00:09:26: Deswegen würde ich auch unbedingt ins Nauwieser Viertel gehen.
00:09:28: Das ist so das Kneipen und Galerien und Lädchenviertel.
00:09:33: Und dazu muss ich kurz eine Geschichte erzählen, weil die finde ich sehr viel über das Saarland sagt.
00:09:37: Das war mein allererster Tag in Saarbrücken zur Recherche.
00:09:40: Das war vor rund sieben Jahren.
00:09:41: Und mein allererster Termin war beim CISPA.
00:09:44: Das ist eine weltweit führende Einrichtung zum Thema Informationssicherheit auf dem Unikampus.
00:09:49: Mein Gesprächspartner schlug dann spontan vor.
00:09:51: Ich kann ja noch mal das Navi-Serviertel zeigen.
00:09:53: Und aus diesem Wein, den wir dann getrunken haben, ist eine ganz tiefe Freundschaft geworden bis heute.
00:09:58: Das ist für mich tatsächlich auch sehr typisch.
00:10:00: Saarland, so eine verbindliche Offenheit.
00:10:03: Und es ist ein Du-Land, so ein Vornamen-Land.
00:10:06: Genau, es ist wirklich ein Migrationsland.
00:10:08: In Saarland gibt es nur durch Migration, in der Industrialisierung entstanden.
00:10:12: Das heißt, man hat dann so eine erst mal grundsätzliche Offenheit.
00:10:15: Ich will es jetzt auch nicht zu rosig schildern, aber es ist schon so, das gehört dazu, dass man sich eben sehr schnell anfreundet und auch so sein Netzwerk pflegt, aus Nachbarn, Kollegen, Freunden.
00:10:23: Das ist da ganz wichtig und macht das Leben natürlich sehr angenehm.
00:10:26: Ja, absolut.
00:10:27: Das sieht man auch an einer der berühmtesten Saarländerinnen.
00:10:31: Die kennt man nämlich nur beim Vornamen.
00:10:33: Nils, du weißt wahrscheinlich, von wem ich spreche.
00:10:36: Sylvia, hast du eine Ahnung?
00:10:37: Ich
00:10:37: würde jetzt spontan Anke Rehlinger sagen, die Ministerpräsidentin.
00:10:40: Aber du meinst du wahrscheinlich nicht, wenn du vom
00:10:42: Dutzend spriegst?
00:10:43: Nee.
00:10:43: Ich
00:10:44: hab keine Ahnung.
00:10:45: Nicole, nehm ich an, ne?
00:10:46: Nicole,
00:10:46: ein bisschen Frieden.
00:10:48: Die kam aus dem Saarland.
00:10:49: Die
00:10:49: kommt aus dem Saarland.
00:10:50: Ja, das ist eine der bekanntesten.
00:10:52: Und ich würde jetzt noch mal, weil ich finde tatsächlich, die Riege der bekannten Saarländer ist ein lustiger Mix.
00:10:58: Deswegen machen wir jetzt noch mal ein kleines Spiel.
00:11:01: Ich nenne euch die Vornamen prominenter Saarländer und ihr ruft einfach die Nachnamen.
00:11:05: Okay.
00:11:06: Okay.
00:11:06: Erich,
00:11:07: Horniker.
00:11:08: Ja, sehr gut.
00:11:09: Matthias.
00:11:13: Nein, Schweiköfer nicht.
00:11:14: Der kommt aus
00:11:15: Mecklenburg.
00:11:17: Mattias Maurer, ne?
00:11:18: Ja, Mattias Maurer.
00:11:19: Ach
00:11:19: so, der Astronaut, okay.
00:11:20: Frank oder Frank?
00:11:21: Farian.
00:11:22: Ja.
00:11:23: Oskar.
00:11:24: Ja, Lafontaine, ne?
00:11:26: Und Annegret
00:11:27: Kramp-Karrenbauer,
00:11:29: richtig.
00:11:30: Und dann hatten wir ja noch Anke gerade, ne?
00:11:32: Ja.
00:11:33: Die Ministerpräsidentin.
00:11:34: Hast
00:11:34: du nicht Annegret Kramp-Karrenbauer mal interviewt?
00:11:36: Äh,
00:11:36: ja, hab ich tatsächlich.
00:11:38: Ist die nett.
00:11:39: Tatsächlich haben wir das online gemacht.
00:11:41: Eigentlich sollten wir uns treffen.
00:11:42: Damals war sie aber CDU-Vorsitzende und das waren Weltgeschehnisse, die das leider verhindert haben.
00:11:49: Ja, es war ein interessantes Interview.
00:11:51: Ich hab Frank-Farian mal interviewt.
00:11:53: Der war auch so völlig bodenständig und nett irgendwie.
00:11:56: Interessant.
00:11:56: Diese Länder.
00:11:57: Kann doch mein Vater noch aus dem Studium, Frank-Farian.
00:12:00: Echt?
00:12:01: Hätte ihm aber keine große Karriere pro für Zeit.
00:12:03: Das war so ein Irrer, der tanzt immer auf dem Tisch mit zum Tambourin.
00:12:06: Niemand nahm ihn ernst, aber ja, so kann man sich irgen.
00:12:09: Seine Band hieß Frank-Farian und die Schatten.
00:12:11: Später Bonnie M, Milly Vanilli, viele, viele Hits für die Jüngeren dieses vielleicht noch nicht so kennen.
00:12:17: Also das wäre jetzt auf jeden Fall diese ganze Parade, die du dir jetzt genannt hast.
00:12:20: Wir haben so eine wirklich spannende Talkshow runter geworden, wenn man die denn zusammen bekäme.
00:12:25: So, jetzt wollen wir aber weiterreisen.
00:12:27: Wir folgen der Samal nach Westen, schlag ich vor und landen dann so nach einer knappen halben Stunde geschätzt in Völklingen.
00:12:34: Und damit in der Völklinger Hütte.
00:12:36: Die Bilder habe ich mir angeguckt, das ist wirklich beeindruckend.
00:12:39: Das ist so ein riesiges Gebirge aus Hochöfen und dicken Rohren und diversen Hallen mit so einem Schrägaufzug, der das Ganze dann wie so eine Achterbahn wirken lässt.
00:12:49: Und die ist dann im Dunkeln auch noch... beleuchtet, diese Achterbahn.
00:12:53: Und seit mehr als dreißig Jahren ist diese Anlage Unesco-Welterbe, also eine Industrieanlage als Kulturerbe.
00:13:00: Das erinnert mich an unsere letzte Podcastfolge, da ging es um Manchester.
00:13:03: Das hat ja mit dem Saarland insofern einiges gemeinsam, als es wirklich auch so eine Vergangenheit als Industriestandort hat, der dann ... in den Sechziger und Achtzigerjahren mit dem Strukturwandel zu kämpfen hatte, im Fall des Saarlands mit der Stahlkrise und dem Ende des Kohleabbaus.
00:13:18: Und die Vöglinger Hütte wurde in den Sechzigerjahren auch geschlossen.
00:13:22: Wie sind denn die Saarländer mit dem Wandel umgegangen, Nils?
00:13:25: Du hast das ja richtig mitbekommen.
00:13:27: Ja, das war ehrlich gesagt ein riesiges und dramatisches Thema.
00:13:31: Am Anfang in den Achtzigerjahren, als sich das so abzeichnete, da dachte man wirklich, die Welt geht unter.
00:13:36: Ja, weil das ganze Land ja nur entstand, um Kohle und Stahl zu produzieren und als man dann schon vorausahnen konnte, dass das in dieser Form, in diesem Mengen, mit diesem Arbeitseinsatz von Menschen und Materialien nicht mehr weitergeht.
00:13:48: Da haben alle gedacht, jetzt, ich weiß auch nicht, kommt die Apokalypse, wir werden alle arbeitslos und alle werden zu Alkoholikern.
00:13:55: Aber es kam irgendwie ganz anders.
00:13:56: Und das ist halt das Tolle am Saarland, dieses Bosteroische.
00:13:59: Die haben es irgendwie schon auch hinter sich.
00:14:01: Das heißt, man hat andere Möglichkeiten gefunden, die Menschen in Arbeit zu bringen und auch zu sehen, dass Geld und Arbeit und Status allein eben auch nicht alles sind.
00:14:11: Und dieses postmaterialistische, postheroische Saarland, das finde ich ein ganz, ganz faszinierendes Thema.
00:14:17: Und das scheint ja auch ein bisschen durch aus dem, was wir heute besprechen, dass man sich eben viel anschauen kann, dort viel erleben kann und dass Arbeit und gerade Industriearbeit auch nicht alles ist.
00:14:26: Eigentlich eine ganz schöne Einstellung.
00:14:27: Und diese Hütte, also diese völklinger Hütte, was ist das heute für ein Ort, was findet da statt?
00:14:32: Ach,
00:14:32: ganz viel.
00:14:33: Also das Tolle ist, dass die Hütte nicht einfach nur sehr gut und komplett erhalten ist.
00:14:40: Also das allein ist ja schon extrem besonders und deswegen ist sie auch Welterbe geworden.
00:14:44: Übrigens, damals die sollten natürlich abgebaut werden und das waren quasi ehemalige Arbeiter, die dann irgendwann sich da davor gestellt haben.
00:14:52: Und sie ist nach wie vor im Wandel.
00:14:55: Aller erste Merion-Reportage war dort und da bin ich noch mit einem Zeitzeug, also einem ehemaligen Arbeiter rumgelaufen, der wirklich da auch diese ganzen Rohre und so kannte.
00:15:05: Das ist unglaublich.
00:15:07: Man kann sich gar nicht vorstellen, dass sich jemand in diesem Ding jemals ausgekannt hat und die werden aber natürlich weniger.
00:15:13: Und es gibt ganz viele Filme mit denen, ganz viel Interviewmaterial.
00:15:17: Aber das Ganze ist eben ein Leben der Organismus.
00:15:19: Und dieser Zeitzeuge, der hat mir damals ihre Geschichten erzählt.
00:15:23: Da ist natürlich auch ganz viel Schlimmes passiert in dieser Hütte.
00:15:25: Es hat auch Unfälle gegeben.
00:15:27: Aber er hat auch erzählt, wie das damals war in Völklingen.
00:15:30: Und dass die Menschen wirklich, wenn sie Essen gekocht haben oder abend gegessen haben, die Fenster zugemacht haben, weil das manchmal in den Zähnen geknirrscht hat sonst.
00:15:38: Also so dick lag der Staub in der Luft.
00:15:40: In der Wohnung.
00:15:44: Und das macht es so so anschaulich, wie viel sich da gewandelt hat.
00:15:48: Heute ist es natürlich in allererster Linie wirklich ein Inspirations- und Kulturort.
00:15:52: Also die haben viel Kunst, die dann auch da geblieben ist.
00:15:55: Man sieht Street Art, die machen Festivals.
00:15:57: Es gibt da Dauerwerke inzwischen.
00:15:59: Es gibt so eine Ecke, die nennt sie Paradies.
00:16:01: Da holt sich die Natur das Ganze wieder.
00:16:04: Es gibt temporäre Ausstellungen, die nächste ab November heißt X-Ray.
00:16:08: Da geht es um.
00:16:09: Röntgenblick und die Röntgenstrahlen klingt echt sehr vielversprechend.
00:16:13: Also ich war mit meiner Familie dann später noch mal da.
00:16:16: Wir waren den ganzen Tag da, weil das große Strecken sind und riesen Abenteuerspielplatz.
00:16:22: Klasse.
00:16:23: Ja, es gleichte keinem anderen Bauwerk, das man so besichtigen kann.
00:16:26: Das ist eine ganz eigene Erfahrung.
00:16:28: Der Leiter Ralf Beil hat da, finde ich, ganz toll gewirkt in den letzten Jahren, in dem er eben immer wieder auch so populärkulturelle Sachen hat, aber eine große Kinogeschichte dort.
00:16:37: Und diese Globalgeschichte auch in der Völklinge Vitter haben Menschen wirklich aus allen Kontinenten gearbeitet.
00:16:42: Es gab unheimlich viele Afrikaner, die dorthin kamen, wir die französischen Kolonien.
00:16:47: Es gab Widerstand, es gab natürlich die Nazis.
00:16:50: Das heißt, man hat so eine, ja, so eine Mini-Geschichte Europas, auf diesem engen Raum kann man erzählen.
00:16:55: Und ja, es macht einfach Spaß, dir Gedanken schweifen zu lassen und da über diese Stege und Brücken und so was zu krechseln.
00:17:01: Total.
00:17:01: Ist es euch auch super, dass du Ralf Ball noch mal erwähnt, ich habe ihn gerade jetzt für das aktuelle Heft noch mal interviewt und er sprüht total, ne?
00:17:08: Jetzt, es werden Corona gekommen und hat noch tausend Ideen und arbeitet auch zusammen mit Einrichtungen in Luxemburg und in Frankreich.
00:17:15: Also, da wird noch einiges passieren.
00:17:17: Also, ich finde, die Hütte alleine wäre schon ein guter Grund dahin zu.
00:17:21: Aber die Industriekultur ist natürlich nicht auf Völklingen beschränkt.
00:17:24: Es gibt im Saarland verschiedene Orte, die wirklich ein Erlebnis sind.
00:17:28: Also die Gebläsehalle in neuen Kirchen zum Beispiel.
00:17:30: Es gibt auch einige Stollen, in denen man rein kann und so klassische Berg-Touren machen kann.
00:17:35: Eine Liste der Adressen findet ihr im Heft und in den Show nutzen natürlich auch zu dieser Folge.
00:17:40: Es gibt noch eine Sache, das sollten wir vielleicht noch anfügen.
00:17:42: Ein Ort im Saarland, der die erste touristische Sehenswürdigkeit des Saarlands überhaupt verhistorisch gesehen.
00:17:47: Das ist der Brändeberg in meiner Heimat Duttweiler.
00:17:50: Der brennende
00:17:52: Berg.
00:17:52: Ja, da kann man so den Ursprung erahnen, also die Kraft dessen, was in der Erde steckte.
00:17:57: Es ist so eine Sandstein-Lichtung in einem tiefen Wald.
00:18:00: Und jedenfalls ist dieser Berg warm.
00:18:03: Da kommt Dampf raus.
00:18:04: Und wenn man die Hand drauflegt, dann hat das eine gewisse Temperatur.
00:18:07: Früher war es noch heißer, da konnte man auch Eier drauf garen.
00:18:09: Aber es ist wirklich eine ganz merkwürdige, da hat das Grühler Berg schwitzt und ist lebendig.
00:18:14: Und schon Goethe war da, hat sich das Naturschauspiel angeschaut.
00:18:18: Und das steht für mich immer so ein bisschen am Anfang, dass Menschen auf die Idee kamen, da in der Erde, da müssen doch diese Ärzte Kohle, da muss doch irgendwie so eine totale Power stecken, die wir nutzen können.
00:18:27: Und heute ist das wirklich ein bisschen verwunschen und vergessen, also ein bisschen Abseits von allem, ist ein ganz toller Ort.
00:18:32: Ich
00:18:32: würde auf jeden Fall hinfahren.
00:18:34: Musst du gar nicht nach Island fahren oder auf Direktoren, du kannst die deine Eier da auch
00:18:39: im Saarland präfen.
00:18:40: Echt spannend.
00:18:41: Jetzt fahren wir aber mal ein bisschen weiter in unserer Uhrzeigersinnrunde, ein bisschen nach Nordwesten.
00:18:47: Nach Salouis, finde ich einen total schönen Namen.
00:18:51: Ist die Stadt auch so elegant, wie jetzt dieser Name klingt?
00:18:54: Gibt eine große Rivalität zwischen Saarbrücken und Salouis.
00:18:57: Du
00:18:57: klingst ein bisschen zurück.
00:19:00: Menschen aus Salouis denken, das ist die wahre Hauptstadt des Saarlandes.
00:19:03: Wenn man einkaufen will, gut leben will oder es geschafft hat, dann zieht man nach Salouis.
00:19:09: Kennt es nicht so gut, wie Saarbrücken.
00:19:10: Auch das Saarland ist eben so eine kleine Welt für sich.
00:19:12: Man hatte ja so seine Lieblingsorte.
00:19:14: Aber immer, wenn ich da war, hat es mir gut gefallen.
00:19:17: Ich finde auch Saar Louis ist schon sehr besonders in seiner ganzen Anlage.
00:19:21: Rühmt sich, glaube ich, die größte Kneipendichte zu haben, was einfach ... Daran liegt, dass es sehr klein ist und die Kneipendichte auf zwei Gassen beschränkt.
00:19:30: Ich hab da aber auch zwei Shocks erlebt.
00:19:33: Ein eher nicht so schönes.
00:19:36: Der zentrale Platz, auf den hatte ich mich so gefreut, als ich immer auf Google Maps mir das Ding angeguckt hab.
00:19:41: Der war ein Schock, weil das einfach ein Parkplatz ist.
00:19:43: Der ist komplett zugeparkt.
00:19:45: Klingt jetzt nicht so elegant.
00:19:46: Nee, ich konnte es echt nicht glauben.
00:19:47: Und für mich ein total klarer Konstruktionsfehler.
00:19:50: Und ich hab dann so mit Leuten gesprochen und hab immer so Zustimmung gesucht.
00:19:54: Aber warum ist das hier ein Parkplatz?
00:19:56: Und die haben mich alle angeguckt und gesagt, weil es so praktisch ist.
00:19:59: Das Auto ist da wirklich auch sehr heilig.
00:20:01: Das sah dann totales Autoland.
00:20:03: Je mehr du auch in die Mitte kommst und so, kann man das schon nachvollziehen, dass man einfach ein Auto braucht.
00:20:08: Weil man auch im Saarland ja sehr gerne bastelt und schraubt.
00:20:11: Und so gehörte das als Industrietradition das Auto unbedingt dazu.
00:20:15: Ja, also ich würde Salui doch noch mal naheliegen über eine Parkgarage nachzudenken.
00:20:19: Der andere Schock, der war deutlich angenehmer und der hat einen Namen.
00:20:22: Das ist das Hotel Lamis.
00:20:24: Das ist so ein ehemaliges Gerichtsgebäude und ist für mich das allerbeste Beispiel.
00:20:30: Was passieren kann, wenn jemand echt viel Geld, sehr guten Geschmack und irre viel Lust hat, aus Balken so das Beste zu machen.
00:20:38: Dieser Jemand heißt Günther Wagner und ist Erbe des Gründers von Wagner Pizza.
00:20:42: Und sein Hotel ist echt ein absolutes Kleinot, neuerdings auch mit eigenem Spa.
00:20:47: Jetzt hat er da noch weitere Gebäude dazu gekauft, aber hat auch gesagt, es reicht's.
00:20:51: Also größer will er nicht mehr mehr.
00:20:53: Wie groß
00:20:53: ist denn das?
00:20:54: Ich weiß es ehrlich nicht genau, aber es ist ein klassisches Boutique Hotel.
00:20:57: Also man ist totale Ruhe.
00:20:59: Unglaublich gute Kulinarik.
00:21:01: Also unsere Kollegen vom Feinschmecker haben es kürzlich zum Hotel des Jahres gewählt, was auch viel über das Haus und die Kulinarik sagt.
00:21:08: Also auch wirklich viele fahren dorthin, um in dieses Hotel zu fahren.
00:21:13: Und ich muss noch einen dritten Schock einfügen.
00:21:15: Und das ist der Sonnenuntergang am Saar-Polygon.
00:21:18: Das Saar-Polygon ist so eine begehbare Skulptur auf einer Halde einer E-Malling bei Salui.
00:21:24: Und die steht symbolisch für das Ende des Bergbaus und den Struktur.
00:21:29: Wandel.
00:21:29: Also wenn du dich von unterschiedlichen Seiten näherst, dann ändert die auch so ihre Form.
00:21:34: Und da hochzulaufen, ich finde, das hat etwas Magisches.
00:21:37: Hattest du da auch schon mal?
00:21:38: Nee, ich kenne es nur von beiden.
00:21:40: Leider, weil es stimmt diese Halden, wie aus so einer alten Traumlandschaft von Räugel gemälde.
00:21:45: Und das Polygon wurde ja auch dann als kleines Saarland andenken, auch verfielfältig.
00:21:49: Und so gab es wieder große Debatten.
00:21:50: Aber es ist sehr, sehr interessanter Ecker.
00:21:52: Ja, total.
00:21:53: Also es sieht, glaub ich, so ein bisschen aus wie ne Sanduhr, oder?
00:21:55: Wenn ich das in der Änderung kann.
00:21:56: Ja, es sieht genau.
00:21:57: Aber es ändert dann, wenn du's drehst, zieht's auf einmal aus wie ein Tor.
00:22:00: Und dann kannst du eben hochlaufen.
00:22:02: Und neuerdings machen sie da auch so kleine Mini-Festspiele und führen da Opern auf.
00:22:07: Also auch wieder ein Ort im Wandel.
00:22:10: Den haben wir jetzt uns angeguckt, Nils.
00:22:11: Wohin wollen wir weiter reisen?
00:22:13: Vielleicht dann weiter.
00:22:14: Die sah entlang, Mertzig, Mettlach in diese Ecke.
00:22:17: Da hab ich auch früher mal eine Freundin gehabt in Fremersdorf an der Saar.
00:22:21: sehr interessant, weil man da wirklich dieses Saartal hat und die Städte Merzig, Metlach, bekannt ja von Willerow und Boch und eben eine wirklich unbeschreiblich schöne und wilde Natur.
00:22:32: Willerow und Boch ist sogar in beiden Städten.
00:22:34: Metlach, da haben sie ihren Hauptstandort auch historisch, aber in Merzig produzieren die auch.
00:22:39: Also das ist, haben da ein großes Gewicht.
00:22:41: Ich würde sofort ins Outlet, was es da bestimmt gibt.
00:22:43: Das
00:22:43: gibt es
00:22:44: auch in Metlach.
00:22:45: Natürlich gibt es das in Metlach.
00:22:46: In der Nähe
00:22:47: wohnt auch Oskar Lafontaine und hat, hat dann eine schöne, eine schöne Residenz.
00:22:52: Sehr schön.
00:22:52: Schönes Porzellan.
00:22:53: Aber was ich ja auch echt beeindruckend finde, ist, wie du dir auch sagt, ist eben die Natur.
00:22:58: Und da ist auch eine Art Wahrzeichen des Saarlandes in der Ecke zu sehen, nämlich diese Saarschleife, also so ein Meander der Saar.
00:23:05: Da macht die so eine Art Kehrtwende mitten in den
00:23:08: Wäldern.
00:23:08: Ja, das war das beliebteste Fotomotiv im Saarland überhaupt.
00:23:12: Immer wenn das Saarland illustriert wird, kommt entweder Ludwigskirchen, Saarbrücken oder die Saarschleife.
00:23:17: Das ist auch für die deutsche Geschichte ein wichtiger Ort.
00:23:20: sich dann mal Gerhard Schröder und Oscar Lafontaine quasi versöhnt und getroffen mit ihren Ehefrauen und so.
00:23:25: Also das ist immer für allerlei Inszenierung gut.
00:23:27: Ich muss gestehen, ich war nur einmal da nämlich in der obligatorischen Klassenreise, in der vierten Klasse Grundschule.
00:23:33: Und sich die Saalnotfahrten haben wir da oben Wurstbrote gegessen, aber ansonsten war ich auch nie mehr da.
00:23:37: Seitdem ist aber was passiert.
00:23:40: Die haben da richtig investiert, um die noch mal mehr zu inszenieren.
00:23:44: Da gibt es jetzt den obligatorischen Baumwipfelpfad.
00:23:48: Es gibt so einen Besucherzentrum, das tatsächlich ganz interessant ist, und da kann man auch tolle Produkte aus der Region kaufen.
00:23:53: Und dann läuft man da so über die Baumwipfel zu so einem Turm, wo man dann noch mal weiter hoch laufen kann.
00:23:59: Und dann hat man wirklich die perfekte Perspektive auf die Schleife.
00:24:03: Und das ist schon ein besonderes Schauspiel.
00:24:06: Es ist schon, dass es sich lohnt.
00:24:08: Ich bin immer vorsichtig mit Sehenswürdigkeiten.
00:24:10: Es sind dann auch andere da, anders als in der modernen Galerie.
00:24:14: Aber es lohnt sich, total dahin zu fahren.
00:24:17: Und dann fahren wir noch mal eine Viertelstunde weiter, quasi ganz in den Nordwesten des Saarlandes.
00:24:23: Der Umriss vom Saarland wird oft mit so einem kleinen, dicken Schweinchen verglichen.
00:24:27: Und die Ecke, in die wir jetzt fahren, ist dann quasi dieser kleine Rüssel.
00:24:31: Und da fließt nicht die Saar, sondern die Mosel.
00:24:34: Und warum müssen wir da hin?
00:24:36: Es gibt zwei Gründe.
00:24:37: Wein und Europa.
00:24:39: Zwei sehr schöne Gründe.
00:24:41: Also dieses Schweine-Schnauz ist das kleine und sehr feine drei-Länder-Eck zwischen Frankreich, Luxemburg und Deutschland.
00:24:47: Nils, was verbindest du denn mit dieser Ecke?
00:24:49: Ja, ich bin ein sehr großer Freund von Luxemburg und fahre immer, wenn es geht.
00:24:53: Und das hat wirklich was Magisches, weil man da denkt, Europa ist nicht nur Berlin und Paris, sondern dann denke ich eben an diese Ecke, die so ein bisschen auch schwer zu erreichen ist, ein bisschen verwunschen, aber doch so viel.
00:25:03: Hoffnung auch in sich trägt.
00:25:04: Es waren auch schlimme Kriegsgeschehnisse in der Vergangenheit.
00:25:07: Und heute gibt es den Grenzverkehr.
00:25:09: Es gibt diesen wahnsinnigen Austausch zwischen... Frankreich ist ja auch so eine weite Ecke von Frankreich, Lothringengrang ist.
00:25:15: Ist ja auch sehr, sehr interessant.
00:25:17: Und Luxemburg, diese große Prospirität und Freundlichkeit.
00:25:20: Und dann die Saar, also das finde ich eine der liebsten Ecken im Saarland.
00:25:23: Und das passt ganz gut zu diesem Thema, zu dem du auch in aktuellen Medien schreibst.
00:25:29: Du sagst, dass Saarland hätte eigentlich mit seinen Strukturwandeltämen viele Gründe, oder das wäre prädestiniert für den Rechtsruck.
00:25:36: Aber es ist aus historischen Gründen relativ immun dagegen, beziehungsweise es scheint ganz gute Abwehrkräfte zu haben.
00:25:42: Kannst du das unseren Hörerinnen und Hörer nochmal kurz erklären?
00:25:45: Ja, wenn man das vergleicht, in Lothring und in anderen Industrieregionen, wo das so abgebaut wurde, gibt es ja diesen Typus des verbitterten alten Industrieab- Und da gibt es sehr, sehr hohe Wahlerfolge des Rassemblements Nationale in Frankreich.
00:25:59: Und in Saarland spielt die AfD keine große Rolle.
00:26:02: Würde man heute über das Saarland berichten und würde sagen, die AfD ist da super wichtig aus historischen Gründen, würde das jeder irgendwie logisch finden.
00:26:08: Aber dem ist überhaupt nicht so, sondern es wird regiert von einer absolut Mehrheit der SPD.
00:26:13: Und wenn die jetzt mal erschwächelt, dann steht da auch eine sehr vernünftige CDU bereit, das zu übernehmen.
00:26:19: Das heißt, es ist im Saarland gelungen, so eine intakte Gesellschaft und Zivilgesellschaft zu bewahren, auch nachdem die Arbeit sich in der Form der Industriearbeit so zurückgezogen hat.
00:26:28: Und das hat mit ganz vielen historischen Besonderheiten zu tun.
00:26:30: Saarlander sind unheimlich Mitglieder in Vereinen.
00:26:32: Das heißt, auch wenn man mal den Job verliert, man fällt nicht ins Bodenlose, sondern hat immer was zu tun, wird aufgefangen, hat eine Rolle auch als Mann.
00:26:40: Man sitzt nicht nur zu Hause rum und chatt.
00:26:43: online vor, warum alle anderen Schuld sind, sondern man kann sich wirklich aktiv einbringen.
00:26:47: Auch sehr wichtig ist die hohe Eigenheimdichte.
00:26:49: um die Leute anzulocken und dort zu behalten.
00:26:52: Die Arbeitskräfte bei den Bergwerken und den Hütten gab es eben die Möglichkeit, immer ein Eigenheim zu erwerben.
00:26:58: Eigenheimdichte liegt bei sechzig Prozent.
00:27:00: Und das trägt enorm bei zur Beruhigung der Lage, wo die Leute unter hohen Mieten und um sich in den Wohnverhältnissen zu leiden haben.
00:27:08: Sie haben die Extreme immer leichtes Spiel.
00:27:10: Das heißt, es gibt so eine ganze Reihe von Elementen, die das Saarland stabil gemacht haben.
00:27:14: Und natürlich auch diese Nähe zu Frankreich.
00:27:15: Dieser Austausch vor Europa hat man da keine Angst.
00:27:17: Im Gegenteil, das gehört zum Alltag.
00:27:19: Auch daher lohnt sich es, da mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.
00:27:22: Und das ist natürlich auch toll, das zu erleben.
00:27:24: Ich weiß noch, als wir mit unseren Kindern da im Urlaub waren.
00:27:26: Und die fanden das so toll.
00:27:28: Die haben dann auch immer geguckt, oh, da ist schon wieder die Grenze.
00:27:30: Und ja, jetzt sind wir schon wieder in Frankreich.
00:27:32: Und dann sind wir immer schnell rüber und haben Paar Schokolade gekauft.
00:27:35: Und dann sind wir eben auch dort im Dreiländereck einmal rüber nach Schengen, wo das Abkommen ausgehandelt wurde und wo es echt auch ein ganz interessantes Museum gibt, um doch mal so ein bisschen in diese Europa-Geschichte einzutauchen.
00:27:48: Du hast jetzt auch von Wein gesprochen.
00:27:50: Wir waren bei Europa und jetzt müssen wir aber auch mal über den Wein sprechen, oder?
00:27:53: Ja, das spielt hier auch sehr schön zusammen.
00:27:55: Es gibt hier sehr guten Wein und die Winzer hier an der Mosel, die spielen auch mit dieser Grenzenlosigkeit.
00:28:02: Also die tauschen sich aus, die organisieren gemeinsame Events.
00:28:05: Es gibt hier zum Beispiel den sehr beliebten Weinschmaus am Katzenhaus.
00:28:08: Auf deutscher Seite ist der kleine Ort Perl hier, so eine Art Epizentrum der Weinkultur.
00:28:14: Da gibt es auch viele junge Winzer, zum Beispiel Katharina Schmidt, die macht inzwischen gemeinsam mit ihrem Vater Thomas das Familienweingut, mit Weber heißen die.
00:28:22: Und die haben eben Rebhänge in allen drei Ländern.
00:28:25: Sie machen auch so ein Dreiländersekt dann, die arbeiten mit anderen zusammen.
00:28:29: und sie hat mir zum Beispiel erzählt, in Deutschland finden alle immer Cuevés, so bäh, dabei.
00:28:34: in Frankreich gibt es ganz tolle Cuevés und man kann da ganz tolle Sachen mitmachen.
00:28:38: Also es ist wirklich gelebtes Europa auch in den Weinflaschen.
00:28:43: Es ist
00:28:44: halt nicht eine Traube.
00:28:46: Bei uns ist das ein Riesling, das ist ein Grauburgunder.
00:28:50: Aber QW heißt ja nicht zusammengepanscht unbedingt,
00:28:53: wenn
00:28:54: man es gut macht.
00:28:55: Dann stoßen wir da doch jetzt nur virtuell drauf an auf Europa mit dem Dreiländer Sekt,
00:29:01: bevor
00:29:02: wir aber weiterziehen.
00:29:03: In Richtung Natur möchten wir euch noch den aktuellen Merian vorstellen.
00:29:08: Schwerpunktthema darin sind City Trips.
00:29:10: Darin findet ihr eine Reportage über Manchester mit vielen Tipps.
00:29:14: Weitere Städte, in die wir euch mitnehmen,
00:29:17: das strahlende
00:29:18: Porto, das tiefen entspannte Utrecht, das genussvolle Genf, das kulinarische Schwergewicht Leon, das architektonisch enorm interessante Stuttgart, das kunstvolle
00:29:29: Breslau,
00:29:30: das freundliche Sevilla
00:29:32: und zwei In der persönlichen Stadtgeschichte, der Autor Alexandres Stefanides nimmt uns mit nach Thessaloniki und der Schriftsteller Jan Weiler war für uns zum ersten Mal in Dublin.
00:29:42: Außerdem eine Geschichte über Digital Detox, eine Reportage aus Putan und unser Gourmetgei zu Hongkong.
00:29:50: Und natürlich das ganz große Saarland-Special mit einem Interview mit Alf Beil, aus der Vöglinger Hütte, mit den Winzern aus Perl und dem Essay von Nils und dem Hund zurück und dem bliesen
00:30:13: sehr schön, der Hund zurück.
00:30:15: Das heißt, wir gehen jetzt ins Grüne und ein Stück Land einwärts wieder.
00:30:19: Ich bin ja so ein bisschen die Natur beauftragte dieses Podcasts.
00:30:22: Nils, wie ist das bei dir?
00:30:23: Bist du gerne draußen?
00:30:25: Gehst du gerne wandern?
00:30:26: Ja, doch, wenn ich Zeit habe, auf jeden Fall.
00:30:28: Ich finde, das ist irgendwie eine Tätigkeit, wo man so wirklich mit sich selbst noch mal ins Reine kommt.
00:30:33: Das ist ja auch eine, sozusagen, die menschenuereigene Tätigkeit.
00:30:37: Tier, was sozusagen lange und lange Strecken auf zwei Beinen gehen kann.
00:30:41: Und das hat auch viel mit der Fähigkeit, zum Denken zu tun.
00:30:44: Ich finde, man kommt da immer auf tolle Ideen und es klärt sich immer manches, wenn man wandert.
00:30:48: Und das kann man natürlich im Saarland sehr gut.
00:30:51: Und du, Tinker, unsere Wander- und Bergbeauftragte?
00:30:54: Ja, also ich war tatsächlich auch in der Ecke mit meiner Familie unterwegs.
00:30:57: Wir haben ja, wie du weißt, das Projekt alle höchsten Gipfel aller Bundesländern zu erklimmen.
00:31:03: Dass wir mal mehr und mal weniger zielstrebig verfolgen.
00:31:06: Aber hier ... Im Hund zurück haben wir gleich einen Doppelschlag gemacht.
00:31:10: Nämlich den Erbeskopf, das ist der höchste Gipfel von Rheinland-Pfalz.
00:31:13: Und den Dolberg, höchster Gipfel des Saarlandes.
00:31:16: Der ist sixhundert und neunzig Meter hoch.
00:31:18: Einmal hin.
00:31:20: Es gibt sogar einen Gipfelkreuz.
00:31:21: Die Frage war nur echt, wo?
00:31:23: Also wir sind sehr lange in dieser sehr bewaldeten Gegend erst rumgefahren, weil wir nicht wussten, wo wir am besten parken, um dann loszulaufen und haben dann erst mal den Weg gesucht.
00:31:33: Und wir haben mehrere freundliche Saarlande danach gefragt.
00:31:35: Und alle meinten so, ja, der ist ungefähr da, der Dollberg, aber geh doch unbedingt lieber zum kältischen Ringwall.
00:31:42: Der ist nämlich hier die Attraktion, also so eine Befestigungsanlage.
00:31:46: Wahrscheinlich aus dem fünften oder vierten Jahrhundert vor Christus.
00:31:49: Es gibt da in Otzenhausen auch ein Keltendorf, so ein Freilichtmuseum, das das thematisiert.
00:31:55: Aber wir wollten ja zum Dollberg.
00:31:57: Und wir haben es am Ende auch geschafft.
00:31:58: Es war ein so ein sehr schöner ausgedehnter Waldspaziergang.
00:32:02: Der Erbeskopf, das nur ... der bietet noch ein bisschen mehr Weitblick und da befindet sich auch so ein Nationalparkzentrum und das symbolische zum Nationalpark Hochwald-Hund zurück.
00:32:18: Ist auch nicht ganz klein, ungefähr so groß wie Söld von der Fläche, Zehntausend Hektar.
00:32:22: Und da kann man sehr gut sehen, wie diese Selbstteilungskräfte der Natur funktionieren, die Wälder.
00:32:28: Ich glaube, es sind vor allem Buchenwälder, wenn ich die Bilder richtig gedeutet habe.
00:32:31: Die sind sehr dicht und haben eine unglaublich große Artenvielfalt.
00:32:35: Ich habe mich richtig festgelesen, es gibt da Schwarzstörche und Rotwild und Orchideen und Fleischfressende Pflanzen und all sowas.
00:32:41: Ja, es ist eine grandiose Wander.
00:32:43: Es gibt ganz viele verschiedene Wege und Möglichkeiten, also auch so mit Avenger-Touren und so natürlich.
00:32:49: Und ganz in der Nähe liegt dann praktischerweise auch der größte Badesee des Saarlandes, der Bostallsee.
00:32:55: Okay,
00:32:55: was hat es mit dem Bostallsee auf sich erklärt mal?
00:32:58: Ja, das ist eine künstliche Anlage, wo er in den siebziger Jahren zwei Flüsse aufgestaubt, um so einer touristischen Hotspot im Saarland zu kreieren.
00:33:05: Da hat man sich auch einiges einfallen lassen, um die Menschen dorthin zu locken in der postindustrialen Zeit, so ein bisschen Tourismus, was man doch anfügen kann.
00:33:13: für all diese Ausschläge im Saarland, also diese Wandertouren, Busthalsee und Städtetouren, dass im Saarland auch das Preisniveau erfreulich hinten dran ist.
00:33:19: Und man, wenn man als solche Reisen unternehmen kann, ohne sich zu ruinieren, gilt auch zum Beispiel für das Studium.
00:33:25: Man wird ja oft gefragt, jetzt irgendwie, ja, wo sollen die Kinder mal studieren?
00:33:28: Dass die Situation komme ich öfter mal, dass mich Menschen das fragen.
00:33:31: Und jede Privat-Uni, jeder Fern-Uni wird in Betracht gezogen.
00:33:35: Aber wenn ich sage, studiert in den Rücken, und wir sind hättest Saarland ist, man kann da ganz toll leben.
00:33:39: Und es ist irgendwie für die ganze Familie bezahlt.
00:33:42: kriege ich immer große Augen, aber wenn die Leute es machen, bereuen sie nicht.
00:33:45: Ich habe jetzt aber auch für die anspruchsvollen Reisenden, die gerne auch ein bisschen mehr ausgeben wollen, auch noch ein Tipp.
00:33:52: An besagtem Boostalsee gibt es nämlich auch wirklich seit einigen Jahren einen auch ziemlich schönen Hotelanlage, die Seezeit-Lodge.
00:33:59: Ihr erinnert euch vielleicht an das tolle Hotel in Salui, von dem ich erzählt
00:34:03: hab.
00:34:04: La Maison.
00:34:05: Und dieses hier wird von der Nichte des Wagnererben betrieben.
00:34:09: Das ist so eine ganz hellweitläufige Anlage, wirklich direkt mit Zugang zum See.
00:34:14: Da haben große Spa und man kann da irgendwie dann so in den Wald laufen und machen auch so Yoga-Geschichten.
00:34:21: Und so, also es ist wirklich schön.
00:34:22: Also hier kann man quasi so eine perfekte Entspannungspause einlegen auf unserer Saarlandrunde.
00:34:28: Und auf der Schwenken wir jetzt mal wieder so Richtung Süden.
00:34:32: Die nächsten Stopps sind Tolei und Sankt Wendel.
00:34:36: Nils, kennst du diese Ecke?
00:34:38: Nicht
00:34:38: sehr gut, muss ich sagen.
00:34:39: Ich war doch eher in Saarbrücken und Dittweiler und drumherum unterwegs.
00:34:44: Aber immer, wenn ich dort war, bei Ausflügen, hat mich das sehr beeindruckt, weil das so eine romantische Ecke ist.
00:34:49: Es sind wirklich tiefe Wälder.
00:34:51: Man hat das Gefühl, die Zeit ist dort stehengeblieben, auch im guten Sinne.
00:34:55: Und bleibt am Lange in Erinnerung.
00:34:57: Und es gibt da schon ... auch so das eine oder andere Highlight.
00:35:00: In Thola ist es vor allem diese alte Benediktiner-Abteil.
00:35:04: Gilt tatsächlich als ältestes Cluster in Deutschland.
00:35:07: Ich bin damit superlativ und immer vorsichtig.
00:35:09: Aber sie ist sehr alt.
00:35:11: Und ich weiß, als ich damals drin war, fand ich es schon ziemlich sehenswert und ich erinnere mich total an das Licht da drin.
00:35:16: Das viel so in so Bündeln durch diese alten Fenster.
00:35:19: Und da gab es aber die ganz große Attraktion noch nicht.
00:35:22: Diese Kirche hat nämlich vor ein paar Jahren Fenster von Gerhard Richter bekommen.
00:35:27: Ein echtes Super-Highlight, würde ich sofort anschauen.
00:35:30: Ja, die sind auch toll geworden.
00:35:31: Ich hab nur die Bilder gesehen und ich weiß die Geschichte gar nicht, wie es dazu kam.
00:35:35: Es kriegt ja nicht jede Kirche, Fenster von Gärtrichter.
00:35:38: Bis dato wusste ich das nur vom Kölner Dome.
00:35:40: Übrigens auch noch kleiner Tipp.
00:35:42: Neben Tollei steht ein Berg, der Schaumberg.
00:35:45: Da kann man sowohl hochfahren, als auch ganz entspannt hochlaufen und hat dann einen ganz schönen Blick.
00:35:50: In der Abtage gibt es auch Konzerte.
00:35:52: Das kann man auch richtig besuchen, um Musik zu hören, lohnt sich auch total.
00:35:56: Und Sankt Wendel ist auch berühmt tatsächlich für eine Kirche.
00:36:00: Das ist die Wendelinus Basilica, auch Wendels Dom genannt.
00:36:03: Ja, Sankt Wendel, so ein ganz gemütliches Städtchen.
00:36:07: Diese Kirche ist auch direkt am zentralen Marktplatz.
00:36:09: Da gibt es auch so eine ganz alte Kneipe daneben.
00:36:12: Also auch wirklich eine ganz interessante Ecke.
00:36:15: Ich möchte noch in eine andere Ecke, zwar die letzte Ecke in dieser Folge.
00:36:19: Ich fange mal mit dem Finale an, dieser Runde.
00:36:21: Und dabei kommen wir an der zweit und an der drittgrößten Stadt des Saals.
00:36:26: Neuenkirchen und Homburg.
00:36:28: Von der alten Gebläserhalle in Neuenkirchen war ja vorhin kurz die Rede.
00:36:33: Und in Homburg gibt es die Schlossberghöhlen.
00:36:36: Da müssen echt interessante Höhlen aus Bundsanstein drin sein.
00:36:40: Aber vorher möchte ich auch noch mal in die Natur, nämlich ins Bliesgau, genauer gesagt in das Biosphärenreservat Bliesgau.
00:36:47: Es kenne ich sogar ganz gut.
00:36:48: Und das ist wirklich eine der schönsten Gegenden, finde ich, was die Natur angeht, wenn man, so wie ich, gerne so ein bisschen parkartig.
00:36:55: hat also nicht so diesen dichten Wald, sondern solche Hügel, Blumenwiesen und so weiter.
00:37:00: Das ist so ein bisschen lieblich.
00:37:01: Es sieht aus wie ein Kinderbuch.
00:37:03: Gerade im Frühjahr ist es manchmal auch gar nicht auszuhalten, weil man das so zu idyllisch findet.
00:37:08: Auch sehr wichtig in Rheinheim große, große europäische Ausgrabungsstätte für römische Antiquitäten.
00:37:13: Kann man sich da angucken, so ein deutsch-französischer Park für Archäologie und da ja Blieskastel und... Da hat diese ganzen Wanderungen, die man da rummachen kann, unbedingt im Frühjahr machen.
00:37:24: Da empfiehlt sich übrigens auch sehr ein Fahrrad.
00:37:26: Ich glaub, das ist eine tolle Ecke zum Fahrradfahren.
00:37:28: Dieser schmale Fluss, die blies, die meandert da so durch.
00:37:31: Und die Orte sind, wenn klein.
00:37:33: Also, ich fand das auch so eine maximale entspannte Landschaft, die einen ziemlich gut entschleunigt.
00:37:38: Und was da sehr gut hinpasst und dir auch gefallen wird, Silvia, es gibt so mehrere echt gute Genussmanufakturen.
00:37:46: Z.B.
00:37:46: die Bliesgau-Mühle, die machen ganz tolle und ganz gesunde Öle.
00:37:50: Oder ich erinnere mich an ein Land, da bin ich extra zu so einem Hof gut gefahren, Mali ist Deliz.
00:37:56: Die machen so Chutneys und so was.
00:37:58: Also man kann da viele so kleine Sachen entdecken.
00:38:01: Und dann sich den Koffer vollpacken mit den ganzen Ölen.
00:38:04: Genau, also ich hatte da ganz viel mitgebracht.
00:38:08: Und mir fällt aber bei dieser Gelegenheit auf, Silvia, außer Wurst haben wir etwas essen eigentlich.
00:38:14: Für unsere Verhältnisse relativ viel nicht gesprochen.
00:38:15: Das
00:38:16: geht natürlich gar nicht.
00:38:17: Also ich habe vor ein paar Jahren mit dem Koch Cliff Hemmerle aus Bleece-Castle ein Interview geführt.
00:38:23: Der hat eine Michelin-Stern.
00:38:25: Ich fand den aber wirklich total bodenständig und nett, also gar nicht abgehoben.
00:38:29: Also wirklich auch so wie du, Nils, jetzt die Saarländer in deinem Essay beschreibst.
00:38:33: Kannst du mal so ein bisschen uns erklären, wie die Saarländische Küche so ist, was macht die aus?
00:38:39: Und hast du vielleicht auch noch so ein paar Lieblingsrestaurants, die du empfehlen würdest?
00:38:43: Ja, die Saarländische Küche ist so eine ... synthetische Sache.
00:38:46: Das heißt, man hat aus allen möglichen Zutaten was gezaubert.
00:38:49: Es war ja im Wesentlichen auch ein armes Land.
00:38:52: Und man musste auch schauen, dass die Leute satt werden.
00:38:53: Deswegen ist es doch sehr stark ursprünglich Kohlenhydrate basiert.
00:38:58: Das berühmte Gericht ist der Dibbelappes.
00:39:00: Dibbelappes?
00:39:00: Dibbelappes ist der Topf.
00:39:03: Und der Topf bedeckt einen Lappen aus Kartoffeln.
00:39:06: Also ist wie so ein riesiger Kartoffelpuffer auf eine spezifische Art zubereitet.
00:39:10: Ist relativ aufwendig, das selbst zu machen.
00:39:12: Deswegen esse ich das lieber im Restaurant.
00:39:14: Heute ist man das halt mit Salat und auch nicht mehr in diesen riesigen Portionen wie früher, aber alles, was so traditionell Hausschlachterei ist, was man im Garten haben kann und so was, das alles sind so die Elemente der salendischen Küche.
00:39:25: Ist so ein bisschen ungewohnt für heute, aber das macht so eine Reise dorthin auch echt besonders.
00:39:30: Und man wird auf jeden Fall satt von dieser sehr reichhaltigen, wie das Dibbellabbis.
00:39:35: Es war eine sehr, sehr schöne Runde.
00:39:37: Vielen Dank, dass ihr mir das Saarland so nahe gebracht habt.
00:39:41: Ich hab jetzt gefühlt viel gesehen und auch gelernt.
00:39:43: Und als Sahnehäubchen noch mal zum Schluss, sagt doch noch mal jeder vielleicht drei Gründe für das Saarland, die wir jetzt noch nicht genannt haben.
00:39:50: Eine Sache, die ich auf jeden Fall machen würde, ist, sich von Saarbrücken aus in die Saarbahn, in die Straßenbahn zu setzen und durchzufahren bis nach Sargemin in Frankreich.
00:39:58: Sargemin ist eine kleine lotringische Stadt, auch mit viel Charme.
00:40:01: Und man hat diesen Nahverkehrtuckel zu hin und ist dann plötzlich... in Frankreich.
00:40:05: Das ist eine ganz schöne Sache, die man machen kann.
00:40:07: Nummer zwei, das geht halt nur im Sommer, ist das Schwarzenberg-Bad, das Freibad Inserbrücken meiner Jugend, eine riesige Fläche oberhalb der Stadt.
00:40:14: Ganz, ganz toll.
00:40:15: Und drittens, das ist natürlich ein bisschen persönlich.
00:40:18: Da geht es für mich nach Stuttwälder und nach Sulzbach.
00:40:22: Das sind so zwei Vororte von der Brücke, die jetzt keinen großen Schram haben.
00:40:25: Das muss man ehrlich gestehen.
00:40:26: Aber um damit die Literatur auch ein bisschen zu ihrem Recht kommt, das ist eben die Heimat von Ludwig Harich.
00:40:31: Ludwig Harich ist der saarländische Nationalschwitzsteller, lebt nicht mehr, aber das Werk ist heute ein bisschen vergessen.
00:40:36: Das ist total schade, weil er hat unheimlich viel über die richtige Art zu leben, über das Saarland und die Nachbarn geschrieben.
00:40:43: Und in Sulzbach ist seine Heimat, da kann man dem so ein bisschen nachspielen.
00:40:46: Wir haben einen Saarlander noch vergessen, und zwar Max Ofhülds.
00:40:50: Es gibt in Saarbrücken das Max Ofhülds.
00:40:53: Ich glaube, es heißt Max Ofhülds Filmpreis, aber es ist einfach ein Filmfestival, ne?
00:40:57: Ja, genau.
00:40:58: Max Ofhülds, Regisseur, kurze Erklärung.
00:41:00: Was hat er gemacht?
00:41:01: Könnt ihr mal ein Beispiel nennen?
00:41:02: Ja, es war ein sehr angesagter Regisseur der Dreißiger und der Vierzigerjahre, hat ja vor allem Literaturverfilmungen gemacht, eben aber auch Komödien, sehr, sehr schwungvoll.
00:41:12: Madame Dösel ist sein berühmtestes Werk, hat den Reis.
00:41:16: verfilmt, den Wert hat verfilmt, also eine echte Größe des deutschen Films.
00:41:20: Genau.
00:41:21: Ich war tatsächlich noch nie genau zu diesem Filmfestival da, aber nach allem, was ich gesehen habe, lohnt sich das sehr, sich das mal anzugucken.
00:41:28: Es ist immer im Januar, wenn sonst auch wenig los ist, dann kann man den ganzen Tag immer auch zu saarländischen, also geringen Preisen, sich da die neusten Produktion, deutschsprachigen Produktion anschauen aus Österreich, der Schweiz und Deutschland, lernt auch immer viele Newcomer kennen und so.
00:41:42: Also wenn man sich für Film interessiert, für deutschen Filmen.
00:41:45: Ist das wirklich schon eine tolle Sache?
00:41:47: Absolut.
00:41:49: hatten wir vorhin kurz über die Ludwigs-Kirche gesprochen oder die Klang an.
00:41:53: Und ich würde sehr dafür plädieren, noch mal auch wirklich dahin zu gehen.
00:41:58: Der Platz ist eigentlich ziemlich leer.
00:42:00: meistens, außer Samstag ist es nämlich Wochenmarkt.
00:42:02: Das ist eine gute Gelegenheit, um hinzugehen.
00:42:04: Das sind, glaube ich, auch Regierungsgebäude rundherum.
00:42:07: Aber die Kirche selbst ist auch ganz besonders.
00:42:10: Das ist der sogenannte Saarbrücker Barock, sagt man da, glaube ich sogar.
00:42:13: Aber es ist eine ganz besondere Kirche.
00:42:16: Also ich finde, die innen tatsächlich auch ziemlich ... Und zum Ausschicken noch was Goriles.
00:42:21: Das Grab von Frank Faryan, oder?
00:42:24: Da haben wir ihn wieder.
00:42:25: Von Frank.
00:42:26: Wir kommen wieder zurück.
00:42:27: Es wurde mir neulich erzählt, dass das eine kleine Touristenattraktion geworden ist.
00:42:33: Sein Grabstein ist irgendwie ein Mischpult nachempfunden, habe ich jetzt gelesen.
00:42:38: Da sollen die Einstellungen von Daddy Cool abgebildet sein.
00:42:43: Deiner seiner großen Hit.
00:42:44: Das ist ja
00:42:45: lustig.
00:42:45: Ja, das Bekannte ist bei Frank-Farian, dass er auch selber gesungen hat.
00:42:48: Man dachte immer andere singen, aber er konnte dann schon frühstimmen, so verfremden und einspielen und so was, dass er da praktisch alle Rollen schien.
00:42:56: Wirklich verrückter Kerl.
00:42:57: Ja,
00:42:57: total.
00:42:58: Und wenn wir ihn an seinem Grab besuchen, dann müssen wir da... für nach Elversberg.
00:43:04: Klingelt da was?
00:43:05: Ich weiß, ihr habt's beide nicht so mit Fußball.
00:43:07: Nee, gar nicht.
00:43:08: Also,
00:43:08: wir sind dann in der zweiten Fußballbundesliga.
00:43:10: Mein Herz liegt im Saarland, wenn dann mehr für Saarbrücken, aber Elversberg, genau, sitzt quasi hier, in der noch ziemlich unentdeckten Mitte des Saarlandes.
00:43:21: Deswegen ist das, glaub ich, auch noch mal ein guter Anlass.
00:43:24: Denn muss man, glaub ich, dazusagen, die ist diese Mitte des Saarlandes, ist touristisch nicht so entdeckt wie sein Ränder.
00:43:32: Stimmt, wir sind so ein bisschen drum rum.
00:43:34: Also insofern, das ist ein guter Anlass, um noch mal in die Mitte zu kommen.
00:43:39: Vielen Dank, lieber Nils, dass du heute dabei warst.
00:43:42: Das hat echt sehr, sehr viel Spaß gemacht.
00:43:45: Wer übrigens noch mehr über die Geschichte des Saarlandes wissen möchte, da legen wir euch jetzt noch mal die Saarland-Folge, von was bisher geschah ans Herz.
00:43:53: Unsere nächste Folge gehört, der am zwanzigsten Oktober.
00:43:56: Und dann geht es ... In den Norden nach Achus.
00:44:00: Bis dahin, macht's
00:44:01: gut.
00:44:01: Tschau.
00:44:02: Tschüss.